Anleitung zum Peronospora-Prognosemodell Vitimeteo

Einfache, tabellarische Übersicht zum Infektionsgeschehen und zu den Witterungsdaten
Für den Praktiker ausreichende Darstellung bzgl. der Infektionsgefahr.

Station:Bernkastel-Kues, 24.05.2010 - 24.06.2010
Erstellt:18.06.2010 05:24:49Wetterdaten bis: 24.06.2010 14:00


Sporangiendichte:
Angabe in Anzahl Sporangienpro cm²Blattfläche * 1000. Werte liegen zwischen 0 und 300.
Die Sporangiendichte benennt das temperaturbedingte Neubildungspotential an Sporangien. Je höher die Zahl, umso größer das Sporen-Ausgangspotential für Neuinfektionen.
Infektion: = Infektionsgefahr, gestaffelt nach Gradstunden:

Inkubation: = Inkubationsfortschritt: Besagt, wann mit der Bildung neuer Ölflecken berechnet werden muss. Der grau hinterlegte Bereich ist der Prognosebereich.
Beispiele lt. obiger Tabelle:
Am 13.06.: 100% Inkubation werden am 21.06. erreicht, d.h. am 21.06. muss mit der Bildung von Ölflecken aus der Infektion vom 13.06. gerechnet werden.
Am 18.06.: 50% Inkubation für das Ende des Prognosezeitraums (24.06.).
Wichtig:
Rebschutzmaßnahmen mit Kontaktfungiziden sollten zum Zeitpunkt 80% Inkubationsablauf durchgeführt werden.

Bei starken Infektionen bzw. Ablauf der Inkubationszeit sollte ein tiefenwirksames Mittel eingesetzt werden.

Wachstum:
Errechnete Blattzahl und Blattfläche in cm²je Haupttrieb.
Bei einem Blattflächenzuwachs von 320 cm²bis 400 cm² pro Haupttrieb (zirka 2000
m²/ha) seit der letzten Spritzung sind Infektionen auf ungeschützter Blattfläche möglich.



2. Wettergrafik

Die Wettergrafik zeigt die für das Modell verwendeten Wetterdaten in zusammengefasster Form als Tageswerte.
Dargestellt werden:
-Relative Luftfeuchtigkeit: Tagesdurchschnitt.
-Temperatur: Tagesdurchschnitt, -minimum und –maximum
-Niederschlag: Tagessumme
-Blattnässe in der zeitlichen Auflösung der Rohdaten


Risikoleiste:
Infektionsgefahr, gestaffelt nach Gradstunden

Wachstum:
Errechnete Blattzahl und Blattfläche in cm²je Haupttrieb.
Bei einem Blattflächenzuwachs von 320 cm²bis 400 cm² pro Haupttrieb (zirka 2000 m²/ha) seit der letzten Spritzung sind Infektionen auf ungeschützter Blattfläche möglich.



3. Expertenmodus: geeignet für die Beratung bzw. ambitionierte Anwender mit
guten Kenntnissen der Peronospora-Biologie
Detaillierte Übersicht Risikofaktoren, Biologie und Wetter (Stundenwerte)


Erläuterung zu den Grafiken
Vitimeteo Plasmopara erzeugt zwei Grafiken, die Pero- und die Wettergrafik.
Im folgenden werden Pero-und Wettergrafik beschrieben sowie Hilfe zur Interpretation gegeben.

Perografik:
Die Perografik zeigt die Ergebnisse des Modells in detaillierter Form. Sie ist für Experten gedacht, die genauen Einblick in die Details der biologischen Entwicklung wünschen.

Wetter:
Im unteren Bereich sind die Wetterdaten Temperatur, Rel. Luftfeuchtigkeit,
Niederschlag und Blattnässe dargestellt. Achtung: es handelt sich um Stundenwerte, d.h. Temperatur, Feuchte und Blattnässe sind Durchschnittswerte, der Niederschlagswert gibt die Niederschlagsmenge einer Stunde an.

Auf der Ereignisleiste werden zeitlich wichtige Ereignisse wie das Datum der Keimbereitschaft, Boden-und Sekundärinfektionen und Sporulationenals Dreiecke dargestellt.
Diese Ereignisse stellen häufig Anfangs-oder Endpunkte von Entwicklungen dar, die in der
Rubrik „Biologie“aufgezeichnet sind.


Die Biologieleiste zeigt Prozesse hier in grün den Verlauf der Inkubationen und in grau
das Absterben der Sporangien. Die Skala läuft von 0 –100%. Erreicht eine Linie
100% so bedeutet dies, dass der Prozess abgeschlossen ist. Nichtabgeschlossene
bzw. abgebrochen Prozesse enden daher in der Mitte.


Gradstunden und Sporangiendichte:

Die oberste Leiste der Grafik zeigt abgeleitete Werte, die Hinweise zur Einschätzung des
Infektionsdruckes ermöglichen.
„Gradstunden bei Blattnässe“errechnet sich aus der Temperatursumme während der Zeit, in der die Blätter benetzt sind. Als Erfahrungswert gilt, dass bei „Gradstunden bei Blattnässe“–Werten über 50 Infektionsgefahr herrscht. Daher ist bei 50 auf der Grafik eine gestrichelte Linie eingetragen.
Die Sporangiendichte wird bei Sporulationsbedingungen aus den Wetterdaten berechnet.
Die Sporangiendichte benennt nicht die Zahl der tatsächlich vorhandenen Sporangien, sondern lediglich das temperatur bedingte Neubildungspotential. Für die Berechnung der
echten Sporangienanzahl müsste die infizierte Blattfläche bekannt sein. Dies leistet das Modell nicht.
Der Algorithmus zur Berechnung der Sporangiendichte wurde modifiziert nach Dr. G. Hill, DLR Oppenheim.

Strategien zur Peronosporabekämpfung in Abhängigkeit von
  • Blattflächenzuwachs seit letzter Spritzung
  • Witterungsprognose
  • Infektionsbedingungen



Autoren: Dr. Wilfried Zipse, DLR Mosel, nach Gottfried Bleyer, WBI Freiburg


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