Chardonnay


Merkmale:
ampelographisch sehr burgunderähnlich,
Blattoberfläche glatt, wenig blasig;
Stielbucht U-förmig, Stielbucht durch Blattnerven begrenzt;
Traube klein bis mittelgroß, kompakt;
Beere grüngelb, bei Reife bernsteinfarben, dünne Beerenhaut.

Eigenschaften:
mittlere bis hohe Lageansprüche,
tiefgründige, warme Böden,
gute Holzreife und gute Winterfrostfestigkeit,
Geiztriebbildung,
insgesamt etwas höherer Botrytisbefall, ansonsten keine besondere Pilzanfälligkeit;
meist geringere Erträge als Burgunder, dann auch höhere Mostgewichte.

Wein:
bei Unreife dünn und grasig, bei voller Reife wuchtig und voluminös,
Frucht ähnlich reifender Äpfel,
ein Weißwein von guter Lagerfähigkeit, international bedeutend.

Verbreitung:
bestockte Rebfläche in Deutschland 821 ha.

Synoyme:
-

Klonbezeichnung:
Gruppe A (Dufttypen) geringerer Ertrag Dreher 276*, 258*
Gruppe B (Neutral-/Dufttypen) mittlerer Ertrag Dreher 278, 263, 269, 261*, 259,
Gruppe C (Neutral-/Dufttypen) höherer Ertrag Dreher 250, 260

1 Gm, 2 Gm, 3 Gm (Champagner-Typen)
beim Bundessortenamt angemeldet: 50 Gm, 51 Gm, 52 Gm,
53 Gm, 54 Gm, 57 Gm (Burgunder-Typen)

FR 150, FR 151, FR 152

ST 130




Klon: Gruppe A (Dufttypen) geringerer Ertrag Dreher 276*, 258*
Gruppe B (Neutral-/Dufttypen) mittlerer Ertrag Dreher 278, 263, 269, 261*, 259,
Gruppe C (Neutral-/Dufttypen) höherer Ertrag Dreher 250, 260

Züchter:
Gundram Dreher Rebenzüchtung

Anschrift:
Erzweg 7, 79424 Auggen/Baden, Tel.: 07631/2755, Fax: 07631/2862,
mailto:info@rebencenter.de, http://www.rebencenter.de/

Selektionsziele:
höchste Qualität und Stabilität, nicht Höchsterträge

Selektionsdauer:
seit 1964

Ausgangsklonzahl:
28

Sanitärer Status:
Virustest 1990-1994 (Freiburg)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
Gruppe A
Gruppe B+C
1,18
3,69

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1989-1996
Klon:
Gruppe A
Gruppe B
Gruppe C
Mostgewicht (°Oe)
101
98,5
96
Ertrag (kg/a)
50-75
76-98
99-110
Säure (g/l)
10,5
9,8
9,6
Botrytisbefall (%)
25-27
18-36
19-35
Standort:
Auggener Steingrube; Lehm, Letten; 1990-1995 Ganzflächenbegrünung;
ab 1995 Unterstockbodenbearbeitung; Unterlage 5 BB.

Besondere Eigenschaften:
bei den Zuchtzielen soll ein bestimmter Höchstertrag nicht überschritten werden, um die aufwendige Ertragsregulierung durch Ausdünnung zu vermeiden.
die vorab mit * bezeichneten Klone sind ausgesprochene Dufttypen.

Anpflanzungsempfehlung:
als Unterlage sind bisher 5 BB, 125 AA, SO4 und 5 C mit Erfolg verwendet worden, Schwerpunkt 125 AA und SO4.
Bei der Klonauswahl sollte man sich nach der geplanten Ertragshöhe und der entsprechenden Ertragsgruppe (A,B,C) richten. Der Anschnitt sollte nicht zu kurz sein. Es ist ratsam, 20-30% des Bestandes mit Dufttypen zu pflanzen. Damit wird das Ziel vollmundiger, typischer Chardonnay-Wein von höchstem Niveau erreicht.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
unsere Chardonnay-Klone stammen alle aus dem Burgund und sind betonte Qualitätstypen. Wir haben uns sehr intensiv mit ihnen beschäftigt, sie entsprechen schon heute weitgehend dem Zuchtziel.
Verbreitung der Klone: Deutschland, Italien.

Literatur:
-



Klon:1 Gm, 2 Gm, 3 Gm (Champagner-Typen)
beim Bundessortenamt angemeldet: 50 Gm, 51 Gm, 52 Gm,
53 Gm, 54 Gm, 57 Gm (Burgunder-Typen)

Züchter:
Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet Rebenzüchtung und Rebenveredlung

Anschrift:
Von-Lade-Straße 1, 65366 Geisenheim, Tel.: 06722/502121, Fax: 06722/502120,
mailto:e.ruehl@fa-gm.de, http://www.fa-gm.de/

Selektionsziele:
sichere Erträge bei guter Weinqualität

Selektionsdauer:
seit 1970

Ausgangsklonzahl:
ca. 50

Sanitärer Status:
virusgetestet, ständige, sanitäre Kontrolle im eigenen ELISA-L

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
1,20 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1986-2001
1999-2002
Klon:
Champagner-Typen
Burgunder-Typen
Mostgewicht (°Oe)
83
92
Ertrag (kg/a)
119
127
Säure (g/l)
14,2
10,6
Botrytisbefall (%)
13
17
Standort:
Geisenheimer Fuchsberg; tiefgründiger Lößlehm; Anschnitt 5-6 Augen/m²;
Unterlage 5 C (Champagner-Typen), Börner (Burgunder-Typen).

Besondere Eigenschaften:
-

Anpflanzungsempfehlung:
gute bis sehr gute Lagen mit tiefgründigen, gut durchlüfteten Böden und guter Wasserführung.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
Champagner-Typen gut geeignet als Sektgrundwein; Burgunder-Typen für klassischen Ausbau.

Literatur:
- Linder, B., et al.; 1999: Auxerrois, Chardonnay, Weißburgunder. Das Deutsche Weinmagazin H14, 20-22.



Klon: FR 150, FR 151, FR 152

Züchter:
Staatliches Weinbauinstitut Freiburg

Anschrift:
Merzhauser Straße 119, 79100 Freiburg, Tel. 0761/4016561, Fax: 0761/4016564,
mailto:poststelle@wbi.bwl.de, http://www.wbi.bwl.de/

Selektionsziele:
hohes Mostgewicht, weniger Botrytisanfälligkeit, typische Weinqualität

Selektionsdauer:
seit 1984; Eintragung beim Bundessortenamt 1999

Ausgangsklonzahl:
102

Sanitärer Status:
Virustest 1988 (Freiburg)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
0,09 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1 Standort bzw. 5 Ernten
1989-1994
Klon:
FR 150
FR 151
FR 152
Mostgewicht (°Oe)
93
89
91
Ertrag (kg/a)
60
93
86
Säure (g/l)
8,6
9,3
9,0
Standort:
-


Mittel aus:
1 Standort bzw. 5 Ernten
1997-2002 (ohne 2000)
Klon:
FR 150
FR 151
FR 155
FR 156
Mostgewicht (°Oe)
95,4
98,4
101,0
102,8
Ertrag (kg/a)
95,2
93,1
57,7
81,8
Säure (g/l)
7,1
7,0
6,9
7,4
Standort:
-

Besondere Eigenschaften:
-

Anpflanzungsempfehlung:
alle Klone bewährten sich unabhängig von den Böden auf den Unterlagen 5 BB, 125 AA und
SO4. Je nach gewünschtem Geschmackstyp des Weines sollten die "Neutral-Klone" (FR 150, FR 151) und die "Duft-Klone" (FR 155, FR 156) in einem bestimmten Verhältnis gepflanzt werden. Allerdings nicht als unkontrolliertes Klonengemisch, sonders in gezielter zeilenweiser Pflanzung. Es muss schon aus lesetechnischen Gründen sichergestellt sein, dass man weiß, wo welcher Klon steht.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
1991 wurden 55 Einzelstöcke für den Klonenaufbau ausgelesen, vermehrt und geprüft. Aus dieser Prüfung werden 2004 die aromaintensiven Klone FR 155 und FR 156, wobei der Klon FR 155 die deutlichste Aromaintensität aufweist, beim Bundessortenamt neu angemeldet.

Literatur:
- Thoma, K.; 2000: Werdegang der Freiburger Chardonnay-Klone. Der Badische Winzer H3, 35-38.
- Thoma, K.; 2000: Ergebnisse von Chardonnay-Klonen. Der Badische Winzer H7, 31-34.



Klon: ST 130

Züchter:
Rebschule Steinmann e.K., Inh. Petra Steinmann-Gronau

Anschrift:
Ochsenfurter Straße, 97286 Sommerhausen, Tel.: 09333/225, Fax: 09333/1764,
mailto:peste@reben.de, http://www.reben.de/

Selektionsziele:
Lockerbeerigkeit, hohes Zuckerleistungsvermögen bei reduzierter Säure, gute Holzreife

Selektionsdauer:
seit 1992 vom Weinbauinstitut in S. Michele/Trentino übernommen;
Eintragung beim Bundessortenamt 1994

Ausgangsklonzahl:
4

Sanitärer Status:
Virustest 1993 (INRA Colmar); Mauketest 1993 (Vitolab)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
0,45

Leistungsdaten:
beim Klonenaufbau bzw. bei der Auswahl der Selektionen achten wir besonders auf deren ökologische Streubreite. Die genetisch fixierten, besonders wertvollen Eigenschaften werden in ihrer Entwicklung jedoch stets auch durch die jeweiligen Rahmenbedingungen, weinbaulichen Maßnahmen, Standort, Kleinklima usw., beeinflusst. Unsere gesammelten Leistungsdaten sind also stets standortbezogen, wir verzichten auf die Veröffentlichung, denn nach unserer Meinung haben sie als Durchschnittswerte keine allgemein gültige Aussagekraft.

Besondere Eigenschaften:
die sehr gute, früh einsetzende Holzreife sichert eine hohe Winterfrostfestigkeit, gute Fruchtbarkeit, je nach Witterungsverlauf zum Teil blühempfindlich, aufrechter Wuchs, wenig Neigung zur Geiztriebbildung, Trauben meist lockerbeerig, walzenförmig bis leicht geschultert.
im Duft eher neutral, zeichnet sich dieser Klon durch z.T. deutlich geringere Säurewerte aus.

Anpflanzungsempfehlung:
für alle Erziehungsarten und Unterlagenkombinationen geeignet. Empfehlenswert für mittlere bis gute Lagen.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
unsere Erfahrungen seit 1992 sind sehr positiv.

Literatur:
-



    www.weinbau.rlp.de